Innere Freiheit und wachsende äußere Freiheit

Auffallend war bei meinem ersten Besuch im staatlichen Waisenheim mit behinderten Kindern vor 24 Jahren, dass die Kinder liebevoll betreut und versorgt wurden, jedoch blieben sie in ihrer abgeschlossenen Welt des Heims. Die Leiterin erzählte uns aus der Vergangenheit.Sie hatte an einem Tag Dienst, an dem am Nachmittag ein schöner Film im Kino lief. Sie wollte Dienst und Freizeit miteinander verbinden und nahm einige ältere Heimkinder mit. An der Kinokasse wurde ihr  verweigert mit „diesen“ Jugendlichen den Kinderfilm anzusehen. In der damaligen Zeit lehnte die Gesellschaft Kinder mit Behinderungen in der Öffentlichkeit ab. Sie lebten ähnlich wie  die alten Menschen in abgelegenen Heimen in einer abgeschiedenen Welt.
Um auch schon den zwei und dreijährigen Kindern zu zeigen, wie die Welt außerhalb des hohen Holzzauns aussieht, ermöglichten die Posen-Westpreußische Genossenschaft des Johanniter Ordens, gemeinsam mit engagierten Damen aus Meckenheim -einen sechsitzigen Kinderwagen. Mehrere Jahre wurde der Wagen nur im Garten des Heims eingesetzt. Wie groß war die Freude, als ich vor drei Jahren einen Zeitungsartikel der Libauer Ausgabe von „Kurzemes Vards“ ( Das Kurländische Wort )erhielt. Auf einem Foto war der Kinderwagen mit sechs vergnügten kleinen Kindern zu sehen, die über den Markt geschoben wurden. Offenbar war diese Tatsache eine kurze Meldung wert. Es gibt inzwischen viele Beweise der Teilnahme von Menschen mit Behinderungen in der Öffentlichkeit.
Auch die sommerlichen Ausflüge an den Strand mit dem wunderbar feinen Sand gehören heute für die Kinder und Jugendlichen zur Normalität.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert