Das Internat zu der Behindertenschule in Liepaja/Libau entstand aus der Notsituation einiger Schüler. Der Direktor Atis Brikmanis und seine Lehrer stellten vor rund 20 Jahren fest, dass ein großer Teil der Kinder keine geregelten Mahlzeiten bekamen. Sie lebten in unwürdigen Behausungen, oft ohne elektrisches Licht und Heizung. Auch im Winter. Bei der Stadt erkämpfte Atis Brikmanis Räumlichkeiten. Es wurde ihm ein ausgedientes Kindergartengebäude überlassen. Zunächst hatte er keine Betten. Einige erhielt er durch Spenden aus Deutschland. Nun standen Etagenbetten und ausgediente Schlafcouches, in denen zwei Kinder zusammen schliefen in großen Sälen zur Verfügung. Das mußte geändert werden. Die Schüler zwischen 10 und 17 Jahren hatten es nun wenigstens warm und ein gutes Essen war gesichert. Aber es gab keine Duschen, und die Toiletten waren für die Größe von Vierjährigen eingebaut worden. Der Direktor sorgte dafür, dass Zwischenwände in den großen Sälen für geregelten Schlaf sorgten. Von den Lenin-Glocken-Geldern konnte die erste neue Dusch- und Toilettenanlage eingerichtet werden. Die Zahl der aufgenommenen Kinder stieg. Zur Zeit leben mehr als 75 Schüler im Internat, meist aus dem früher von Russen besetzten Hafengebiet „Karoste“. Am Wochenende kehrt ein Teil der Schüler in ihre Familien zurück, damit sie den Kontakt nicht verlieren. Bei anderen ist dies wegen der zerrütteten Verhältnisse in den Familien nicht möglich.